Nachdem der erste Lauf zum JOPI Cup Slovakei wegen strömendem Regen ausgefallen war, ging Rudi Schöflinger bei der KTM X Bow Battle am Red Bull Ring in Spielberg in das erste Rennen mit seinem Radical SR 3. Die Fahrwerks- und Reifentests davor in Ungarn verliefen sehr gut, so sollte die fehlende Motorleistung des Radical SR 3 zum Teil über das Fahrwerk, die Reifen und den Fahrer kompensiert werden können. Zur Erklärung: Schöflinger startete auf dem Radical SR 3 mit 1,5 Liter Hubraum in der Division 2 und musste sich mit 2-Liter-Autos herumschlagen. Die Division 1 ist über 2 Liter, wo zum Teil mit Formel-1-Motoren gefahren wird. Dazu kam das Schöflinger am Red Bull Ring noch nie testen konnte.

Kiesbett und Highspeed im freien Training und Quali
Im freien Training für das SCC Auftaktrennen galt es zuerst die Grenzen auszuloten, was relativ schnell zu sehr passablen Zeiten führte, jedoch mit einem Dreher im Kiesbett endete. Danke Patrick Schöflinger, Sohn und Mechaniker von Rudi, war der Radical aber schnell wieder einsatzbereit. Schon zwei Stunden später startete das Qualifying. Das Auto so leicht wie möglich, Benzin für max. sieben Runden und auf der letzten Rille, konnte Schöflinger den Radical in der Division 2 mit 0,84 Sekunden Rückstand auf Platz 3 stellen. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 159,8 km/h.

Führung im WET RACE endet bitter
Das Rennen versprach turbulent zu werden, es würde Regen kommen. Just in dem Moment als alle Autos auf Slicks am Startgrid standen, fing es an zu regnen. „WET RACE“ wurde gezeigt. Das heißt: Start hinter dem Safety Car und dann freie Reifenwahl, das hieß aber auch ab in die Box, wo man in dieser Klasse eigentlich nicht auf einen schnellen Reifenwechsel vorbereitet ist.

Bereits nach der ersten Runde bogen 16 Autos in die Box ab, auch Schöflinger wollte anfangs Reifen wechseln, entschied sich aber auf Grund der Hektik in der Box und des aufklärenden Himmels ohne Reifenwechsel die Box zu verlassen. Taktisch äußerst riskant, da es mit Slicks „wie auf rohen Eiern zu fahren war“, so Schöflinger. Die Nervenstärke sollte sich bezahlt machen: Zu diesem Zeitpunkt hieß es Platz 1 aber nicht nur vor den D 2 sondern auch vor den D 1 Autos. Schöflinger sollte recht behalten: Mit nur zehn Sekunden Unterschied zu den Regenreifen hieß es nun Vorsprung verwalten. Leider nahm die mögliche Siegfahrt ein frühes Ende, eine kleine Unkonzentriertheit in der Würth Kurve führte zu einem Dreher, auch nicht schlimm, wäre dort nicht das Kiesbett .Nur minimal im Kies hatte Schöflinger mit seinem Boliden mit nur 5 cm Bodenfreiheit keine Chance auf die Strecke zurückzukommen. So hieß es am Ende des ersten Tages nun Frust verdauen und Auto für den nächsten Tag vorbereiten.

Technische Probleme auf dem Weg aufs Podest
Für Samstag kündigte sich trockenes Wetter an. Das Qualifying verlief richtig gut und endete mit Platz 2, nur 0,54 Sekunden hinter Platz 1 und 0,017 Sekunden vor Platz 3. Fürs Rennen wechselte Schöflinger von relativ neuen Michelin auf alte, bereits 70 Runden gefahrene Hankook Reifen. „Das Heck des Radicals fühlte sich auf diesen Reifen einfach stabiler an. So konnte ich besser attackieren“, schildert Schöflinger.

Nun hieß es bloß keine Kollision am Start. In der ersten Kurve verlief alles gut, direkt hinter dem Führenden Alexander Frank zielte Schöflinger darauf ab den Abstand konstant zu halten und bloß keine Fehler zu machen. Doch Frank wollte seine Verfolger abschütteln und fuhr auf neuen weichen Reifen was das Zeug hielt und war so pro Runde um 0,3 Sekunden schneller als Schöflinger.

Doch Schöflinger fühlte sich gut, die Reifen bauten nicht ab, er erzielte konstante Zeiten und gewann Luft nach hinten. Sieben Runden vor Schluss wurde Frank plötzlich langsamer, gleichzeitig hörte Schöflinger beunruhigende Geräusche aus dem Differential. Man wusste vom Vortag bereits, dass das Differential angeschlagen war. Doch der Renn-Instinkt sagte: „Maximale Attacke!“

Wenige Runden vor Schluss kristallisierte sich schließlich heraus, dass Frank nicht mit den Reifen kämpft, sondern Getriebeprobleme hatte. Fünf Runden vor Schluss ging Schöflinger schließlich in Führung und konnte ausbauen. Doch die Geräusche wurden lauter. Was tun? Abstellen und den Schaden begrenzen oder zum Sieg fahren? Schöflinger entschied sich für einen Versuch. Doch leider explodierte in der letzten Runde das Differenzial. Schöflinger rollte aus, Frank und Hasler fuhren aber noch an ihm vorbei. Platz 3 ist die magere Ausbeute aus den beiden Tagen. Was bleibt ist die Erkenntnis: Schöflinger ist von den Zeiten her gut dabei. Ein neues Differenzial und die bereits geplante Motorausbaustufe sollten Schöflinger auf Radical SR3 siegfähig machen.